Die Annahme, dass die Buche über Runenstäbchen oder beschriftete Buchenholzplatten zur Rune, Buchstabe und Buch geführt hat, gilt heute nicht mehr. Germanisch *boks, „das vom Schicksal Zugeteilte“, also das Los, aus der indoeuropäischen Wurzel *bhag, „zuteilen“, steht am Anfang.
Da das Los mittels Runenstäbchen bestimmt wurde, nahm boks die Bedeutung „Rune, Zeichen, Buchstabe“ an. Und die Buchstabensammlung machte schließlich das Buch aus. So erklärt es sich, dass althochdeutsch buoh und mittelhochdeutsch buoch Plurale sind und „lesen“ bis in die mittelhochdeutsche Zeit mit an den buochen lesen „an den Büchern bzw. den Schriftzeichen ablesen“ ausgedrückt wurde.