Ganz spontan hat Eva Marie Nielsen eine BuchBlogParade ins Netz gestellt und genauso spontan habe ich mich entschlossen, daran teilzunehmen. Gerade habe ich ein Buch gelesen, das mich tief bewegt hat und da fragt Eva Maria nach meinem Buch des Monats. Also was lag näher, als mitzumachen?!
Der ergreifende Roman „Lügen in Zeiten des Krieges“ von Louis Begley ist das erste Buch, das ich in diesem Jahr gelesen habe. Schon seit Jahren führe ich eine Leseliste, die meine Lektüre eines Jahres enthält. Und am 31. Dezember mache ich dann „einen Schnitt“, beende die Eintragungen für das noch laufende Jahr und starte quasi neu durch. Der erste Eintrag in dieser neuen Aufstellung ist immer ganz etwas besonderes und damit mein Buch des Monats Januar 2014.
Aber nicht deshalb ist dieses Buch es wert, auf Dauer in meinem Bücherregal zu landen. Diese Ehre erweise ich nur Titeln, die mich ganz besonders beeindruckt haben und es deshalb verdienen, nochmals gelesen zu werden.
„Lügen in Zeiten des Krieges“ erzählt den Holocaust aus der Sicht eines jüdischen Kindes. Mit teils einfacher, manchmal aber auch sehr poetischer Sprache erzählt der polnische Junge Maciek seine Erlebnisse und Gefühle während des dritten Reichs. Insbesondere seine Schilderung des Aufstandes im Warschauer Ghetto ging mir sehr unter die Haut.
Durch zahlreiche Lügen, Täuschungen, Versteckspielen, Glück und die Hilfe wohlwollender Menschen gelingt es Maciek und einem Teil seiner Familie, diese schreckliche Zeit zu überleben.
Einen Satz aus meinem Buch des Monats wünscht sich Eva Maria noch. Ich nehme mir die Freiheit, einen längeren Text zu zitieren. Einen Absatz, der mich das ganze Grauen der Judenvernichtung erleben läßt:
„Dann legten sie Feuer, so daß schwarzrote Wolken am Abendhimmel aufstiegen. Sehen konnte man es zwar nicht, aber in dem, was von den Häusern übrigblieb, und in den Löchern, in denen sie sich versteckt hatten, verbrannten Juden. Diese Einäscherung sei doch gut, sagten unsere Nachbarn, sonst wären nämlich wegen der verwesenden Leichen Seuchen im Ghetto ausgebrochen, die dann die Ratten überall in die Stadt eingeschleppt hätten. Ab und zu schloß man auch Wetten darüber ab, wie lange es denn noch dauern mochte, bis das ganze Ghetto ein einziger schwarzer Schutthaufen sei, und ob darin noch Juden am Leben gelassen würden. Wie die Wetten ausgingen, erfuhren wir nicht.“
Mir wurde durch dieses Buch wieder bewußt, welches Glück ich doch habe, in friedlichen Zeiten zu leben und bisher Hunger, Gewalt und Todesangst nur aus Erzählungen zu kennen. Was geht es mir doch gut!
Mehr Informationen über Louis Begley:
http://www.louisbegley.com