Hochzeitszeitungen, gedruckt auf echtem Papier, sind ja trotz Internet, iPad & Co. auch heute noch recht beliebt. Sie sind auch keine Erfindung der Neuzeit – ich hatte schon handgeschriebene Exemplare aus den 1820er Jahren bei mir im Antiquariatsangebot.
Meine erste „richtig“ gedruckte Festzeitung habe ich gestern beim Stöbern in einer gerade erworbenen Kiste mit alter Reklame gefunden. Herausgegeben wurde der „Hochzeits-Kladderadatsch“ zur Vermählungsfeier des Fräulein Alma Henze mit Herrn Heinz Dahle in Verden am 22. Juli 1904. Diese Zeitung möchte ich Ihnen einmal ausführlich zeigen. Einfach nur zum Schmunzeln oder vielleicht sogar als Anregung für noch selbst geplante Ausgaben.
Pro Seite habe ich jeweils nur einige Passagen abgeschrieben. Die ganze Seite können Sie bequem lesen, wenn Sie auf die Abbildung klicken. Es wird dann eine größere Version geladen.
Dieses Blatt erscheint von heute an alle 25 Jahre einmal. Extrablätter nur bei wichtigen Ereignissen. Bezugspreis wird nicht erhoben. Insertionspreis wie gewöhnlich. Familien-Angelegenheiten gratis. 40jährige Jungfern erhalten Rabatt.
Kabinetts-Ordre
Se. Majestät Hymenäus, König aller verliebten Herzen, Großherzog aller Liebesblicke, Fürst des Kusses, Markgraf aller Seufzer, Schutzherr des Liebesbundes, Erb- und Gerichtsherr der Lande Mondschein und Rendezvous, haben hiermit Allergnädigst geruht, dem Herrn Heinz Dahle in Rücksicht seiner getreuen, langjährigen Dienst im Junggesellen-Orden zum Wirklichen Geheimen und Ordentlichen Ehestandsritter zu ernennen, sowie seiner hungen Gattion den Orden des Hauskreuzezs am Ehering als Anerkennung wechselseitiger Treue zu verleihen.
Ein trauriger Unglücksfall passierte heute in der Kirche. Eine junge Dame und ein junger Herr stürzten plötzlich aus dem siebenten Himmel in den Bund der heiligen Ehe, glücklicherweise ohne sich schwer zu verletzten. Nachdem ihnen für einige Augenblicke Hören und Sehen vergangen war, erholten sich sich schnell und man sah sie kaum eine halbe Stunde später an gedeckter Tafel präsidieren. Sie trugen ihr Schicksal mit Würde und Anstand, und das soll viel wert sein.
Wir erklären hierdurch, um Irrtümer zu vermeiden, daß wir nicht die Absicht haben, ledig zu bleiben. Tutti, Frieda und Irma
Einen Sammler von Hochzeitszeitungen habe ich hier entdekct – kennen Sie weitere?