Eines meiner antiquarischen Spezialgebiete sind Bücher und Dokumente aus meiner Heimat, dem früheren Fürstentum Lippe, sogenannte „Lippiaca“. Der heutige Kreis Lippe deckt sich fast vollständig mit dem Gebiet des früheren Freistaates, der erst 1945 seine Selbständigkeit verlor und dem Bundesland Nordrhein-Westfalen „zugeschlagen“ wurde. Ich möchte in meinem Blog in loser Folge die Heimatdichter und Schriftsteller dieser Region vorstellen.
Am 20. September 2013 wäre der im lippischen Brakelsiek geborene Heimatdichter Friedrich Wienke 150 Jahre alt geworden. Der Heimat- und Verkehrsverein seines Heimatortes feiert dieses Ereignis an Wienkes Geburtstag ab 18.30 Uhr vor dem Friedrich-Wienke-Denkmal auf dem Friedhof.
Friedrich Wienke hatte sechs Geschwister, er war das zweite Kind. Seine Eltern waren einfache Bauern, Geld war immer knapp. Und so mußte auch Friedrich nach dem Besuch der Volksschule mit 14 Jahren als Wanderarbeiter in die Fremde, um zum Unterhalt seiner Familie beizutragen. Er arbeitet in Bad Pyrmont, Lübeck, Hildesheim und Röhren.
Im Sommers schuftetet er am Streichtisch auf der Ziegelei, im Winter als Flick-Schneider, genauso wie sein Vater. Während dieser doch recht eintönigen Arbeit entstanden die ersten Verse – erst nur in seinem Kopf, später erkannte Pastor Alexander Zeiss Wienkes Talent und half ihm bei der Niederschrift und Veröffentlichung seiner „Zieglerlieder“.
Ursprünglich auf Plattdeutsch geschrieben, erschien das Buch aber zunächst auf hochdeutsch. Erst einige Jahre später folgte der Band auf „Lippsk Platt“, weil Plattdeutsch damals als „geringwertige Sprache“ galt.
Kurz danach erschien das Buch „Bleomen twisken Steunen“, diesmal nur auf Lippsk Platt. Beide Bücher waren sehr erfolgreich, nicht nur im Lipperland.
Seine erste Frau, mit der er zwei Kinder hatte, verlor Friedrich Wienke schon sehr früh. Für ihn ein sehr schmerzlicher Verlust. Erst viele Jahre später heiratete er erneut. Seine zweite Frau schenkte ihm vier weitere Kindern.
Friedrich Wienke starb am 17. Februar 1930 in Schieder.
Buchtipp:
Friedrich Wienke: Zieglerlieder
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