Die ältesten Bierdeckel oder Bierfilze, die man heute in einer der zahlreichen Sammlungen findet, stammen aus der Zeit um 1900. Wann genau der erste Bieruntersetzer hergestellt wurde, wird sich wohl nie mehr ganz klären lassen.

Geschichte des Bierdeckels

Eindeutig datieren läßt sich aber die Eintragung des Reichspatents mit der Nummer 68499: am 25. Oktober 1892 erteilte das Patentamt das Patent für „Platten, die zu runden oder kantigen Deckeln ausgestanzt oder ausgeschnitten werden, welche sich wegen ihrer Saugfähigkeit als Bierseideluntersetzer usw. eignen. Die zu Deckeln, Bieruntersetzern usw. zerschnittenen Platten lassen sich mit Verzierungen, Firmen- oder anderweitigen Aufschriften bedrucken.“

Bierdeckel Motorsport 1968 | Antiquariat "Die Bücher-Berg"
Bierdeckel Motorsport 1968 | Antiquariat „Die Bücher-Berg“

Diese schon früh entdeckte Werbewirksamkeit von Bierdeckeln wird bis heute eifrig genutzt. Und dies nicht nur von Brauereien, sondern auch von zahlreichen anderen Firmen. Früher wurden zur Schonung der Tischplatten runde Scheiben aus echtem Filz unter die Biergläser gelegt. Daher stammt wahrscheinlich auch die heute noch häufig benutzte Bezeichnung „Bierfilz“ für die heute üblichen bunten Pappdeckel.

Start einer Bierdeckelsammlung

Eine Bierdeckelsammler-Karriere startet man am besten, indem man in jeder Kneipe, jedem Restaurant oder Café nach Bierdeckeln fragt. Oder einfach einsteckt – denn überall werden die Untersetzer gern zur Verfügung gestellt. Schließlich wurden sie ja zu dem Zweck hergestellt, Aufmerksamkeit zu erregen und als Werbeträger zu dienen.

Zwei Bierdeckel einer Serie von Warsteiner
Zwei Bierdeckel einer Serie von Warsteiner

Schließlich kann man auch noch Freunde und Bekannte einspannen und sie bitten, ebenfalls möglichst viel verschiedene Bierdeckel von Ihren Lokalbesuchen mitzubringen. Sie werden überrascht sein, wie schnell solch eine „Sammlung“ wächst. Und da es die Sammlungsstücke quasi umsonst gibt, gilt es unter Sammlern fast als verpönt, Bierdeckel zu kaufen oder zu verkaufen. Nur für die ganz alten, seltenen Stücke werden ausnahmsweise auch schon mal einige Euros bezahlt.

Vereine für Bierdeckelsammler

Nahezu alle ernsthaften Sammler sind Mitglied in einem Verein. So veranstaltet der IBV – Internationaler Brauereikultur-Verband e.V. regelmäßig Tauschtreffen. Zu diesen Treffen, die im ganzen Bundesgebiet stattfinden, reisen manche Sammler von weit her an und bringen große Koffer mit, in denen Sie ihre Tauschware verstaut haben.

Brauherren-Pils aus Einbeck (Niedersachsen)
Brauherren-Pils aus Einbeck (Niedersachsen)

Und wenn es so etwas wie einen Wert für Bierdeckel doch gibt, dann zeigt er sich beim Tausch: für seltene und besonders begehrte Stücke muß man schon mal Dutzende oder gar hunderte „gewöhnlicher“ Deckel auf den Tisch legen.

Eine weitere große Sammlervereinigung ist die Förderergemeinschaft von Brauerei-Werbemittel-Sammlern e.V. (FvB). Hier gibt es neben den großen Tauschveranstaltungen auch ständige lokale Tauschtreffen.

Größen und Formen von Bierdeckeln

Die meisten Bierdeckel sind achteckig, quadratisch mit abgerundeten Ecken oder rund. In den letzten Jahren gibt es aber auch mehr und mehr Bierdeckel in Sonderformaten – beliebt sind solche in Bierkrugform oder auch ovale Deckel. Der Durchmesser bewegt sich zwischen zehn und zwölf Zentimetern. Es gibt aber auch ganz kleine von nur 6 Zentimetern Durchmesser und große von bis zu 32 Zentimetern. Die Riesen-Bierdeckel in Langspielplattengröße stammen aus England. Auf ihnen findet ein ganzes Dutzend Gläser Platz.

Event-Bierdeckel BUGA 2009 in Schwerin
Event-Bierdeckel BUGA 2009 in Schwerin

Spezialisierung auf bestimmte Bierdeckel-Sammelgebiete

Bei der unendlichen Anzahl von Bierdeckeln macht es Sinn, sich auf ein Motiv- oder Teilgebiet zu konzentrieren. Sonst wächst eine Bierdeckelsammlung schnell ins Unermeßliche und ist kaum noch überschaubar. Puristen sammeln nur die Bierdeckel einer bestimmten Brauerei, andere nur Bierdeckel von Hawaii (ja, auch da gibt es Bier) oder Untersetzer, die für eine Veranstaltung werben. Die Motivauswahl ist einfach unbegrenzt – sammeln Sie das, was Ihnen am meisten gefällt.

Denken Sie immer daran, immer mindestens zwei Exemplare eines Bierdeckels mitzunehmen. Besser sogar drei, dann haben Sie immer auch ein Tauschexemplar. Und zwei, damit Sie immer Vorder- und Rückseite des Deckels gleichzeitig präsentieren können. Und natürlich sollten es möglichst gut erhaltene Stücke sein – Flecken, Knicke, Einrisse und Strichlisten für die konsumierten Bierchen stören doch sehr den Gesamteindruck und schmälern den Wert.

Uerige - dat leckere Dröppke aus Düsseldorf
Uerige – dat leckere Dröppke aus Düsseldorf

Aufbewahrung einer Bierdeckelsammlung

Aufgrund ihrer Beschaffenheit sind Bierdeckel sehr anfällig für Knicke und empfindlich gegen Nässe. Sie verdrecken und vergilben auch sehr leicht. Zur Aufbewahrung haben sich daher einfache (Schuh-)Kartons als praktikabel erwiesen – diese einfache Methode ist recht kostengünstig und schützt die Untersetzer ausreichend vor Sonne und Dreck. Die Kartons sollten Sie an einem trockenen Ort aufbewahren. Eine edlere Form der Aufbewahrung bieten spezielle Sammelalben, die aber recht teuer sind. Der IBV hat ein eigenes Bierdeckel-Sammelalbum herausgegeben. Im Angebot des IBV finden Sie auch einige nützliche Bücher und Kataloge für Sammler.

Eine Sammlung ist eigentlich erst dann eine Sammlung, wenn sie auch ordentlich katalogisiert ist. In der heutigen Zeit erledigt man diese bei Sammler nicht sonderlich beliebte Aufgabe natürlich mit dem PC und der speziellen Software für Bierdeckelsammler: das Bierdeckel-Archiv.

Der Bierdeckelsammler-Gruß

Engagierte Bierdeckelsammler haben übrigens sogar einen eigenen Gruß. „Papp, papp, hurra!“ rufen sie sich zu, wenn sie sich auf einer Tauschveranstaltung treffen.

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