Klassische Auktionen gibt es jetzt live im Internet: am vergangenen Freitag war die Premiere der ersten klassischen Saal-Auktion, die in Echtzeit im Internet stattfand. Ich war dabei und möchte Euch meine Eindrücke schildern.

Jeder kennt sie ja – zumindest aus dem Fernsehen – die klassischen Auktionen, bei denen hinter einem Pult ein Mensch (der Auktionator) mit seinem Hämmerchen steht und am Ende eines Bietgefechts nach dem Ausruf „Zum Ersten, zum Zweiten…. Niemand mehr als 5.000 Euro?….Nein?… dann zum Dritten für 5.000 Euro an den Bieter mit der Nummer 54“ einem meist glücklichen Bieter den Zuschlag erteilt.

Dieses spannende Erlebnis kann jetzt jeder an seinem heimischen PC live miterleben. Und spannend war es, besser als jedes Fernsehprogramm – zumindest für Liebhaber von Antiquitäten, Kunst und natürlich auch antiquarischen Büchern.

Jeder, der bei den von nun an wöchentlich stattfindenden Online-Auktionen der Firma auctionata.com mitbieten oder zuschauen möchte, muß sich zunächst online oder telefonisch registrieren. Nach der Bestätigung durch das Auktionshaus meldete ich mich im Online-Auktionssaal an und pünktlich um 18.00 Uhr startete die Auktion mit der Begrüßung durch den Auktionator. Dieser erläuterte zunächst kurz das Prozedere und machte auf Besonderheiten bei einigen Auktionslosen aufmerksam. Und dann startete er die Auktion mit dem Aufruf des ersten Loses (so nennt man auf Auktionen die einzelnen Positionen, die zur Versteigerung gelangen). Bei jedem Los gibt es einen Startpreis, der in der Regel bei 50 % des geschätzten Wertes liegt. Die ersten Lose wurden meist zum Startpreis zugeschlagen, so daß mancher Bieter ein echtes Schnäppchen machen konnte.

Ein auktionswürdiges Werk, dass ich wahrscheinlich zur Auktion einliefern werde.

Teilweise lagen bereits Vorgebote vor, die man online oder schriftlich im Vorfeld abgeben konnte. Aber auch während der Auktion ist es jederzeit möglich, per Mausklick ein Gebot abzugeben. Während der Auktion werden auf dem Bildschirm neben dem Livebild des Auktionators zahlreiche Zusatzinformationen zum gerade aufgerufenen Objekt angeboten. Jedes Los wird in mehreren Detailbildern gezeigt und ausführlich beschrieben. Das ist erheblich praktischer, als im Auktionskatalog blättern zu müssen.

Besonders spannend sind natürlich regelrechte Bietgefechte, die dann natürlich den Preis schnell in die Höhe treiben. So wurde das Temperagemälde „Arosa im Schnee“ von Reinhold Nägele aus dem Jahr 1933 für 13.000 Euro zugeschlagen (Startpreis 1.800 Euro, Schätzpreis 4.500 Euro). Das freute mit Sicherheit auch den Einlieferer des Bildes. Und der Käufer kann sich absolut sicher sein, dass er ein Original erworben hat, denn für die Echtheit garantiert das Auktionshaus.

Bieter müssen immer berücksichtigen, dass zusätzlich zum Zuschlagspreis noch ein Aufgeld in Höhe von 23,80% inklusive gesetzlicher Umsatzsteuer fällig wird. Denn natürlich arbeitet das Auktionshaus nicht umsonst.

Mir hat die Online-Auktion hervorragend gefallen – fast fühlte es sich in meinem Büro an wie in einem echten Auktionssaals. Die technische Umsetzung ist rundum gelungen, optisch ansprechend und sehr benutzerfreundlich. Übrigens kann man bei auctionata alle Lose, die bei der Auktion keinen Liebhaber gefunden haben, anschließend im Online-Shop erwerben. Ein Besuch der Homepage lohnt sich auf jeden Fall – hier findet der interessierte Sammler viele Angebote und nützliche Informationen. Mir gefallen besonders die Auktionsgeschichten – hier erzählen die Experten von Ihren Erlebnissen.

Ein weiteres wertvolles Buch in meinem Besitz – ebenfalls auktionswürdig.

Ich werde an den nächsten Auktionen mit Sicherheit wieder teilnehmen und wahrscheinlich demnächst auch einige antiquarische Bücher zur Versteigerung einliefern. Dann berichte ich an dieser Stelle wieder gern über meine Erfahrungen.

Update: leider gibt es das Internet-Auktionshaus auctionata nicht mehr.