Die meisten Menschen träumen davon ein eigenes Buch zu schreiben. Die Gründe hierfür reichen von einer Leidenschaft zur Sprache, dem Wunsch sich auszudrücken und die eigene Geschichte zu erzählen bis hin zu einer thematischen Leidenschaft. Warum es sich immer lohnt, zu schreiben und wie das eigene Buch konkrete Formen annimmt.

Handy aus, Notizbuch raus: Schreibroutinen helfen – gemeinsam mit Espresso – beim Schreiben. pixabay.com © Free-Photos (CCO Creative Commons)

Schreiben lohnt sich immer

Die wenigsten Schriftsteller können vom Schreiben leben. Der Erfolg einer J. K. Rowling sollte nicht das Ziel sein. Denn beim Schreiben zählt eindeutig: Der Weg ist das Ziel. Nicht nur expressives Schreiben, sondern Schreiben generell hat eine therapeutische Wirkung. Es hilft Menschen, Erinnerungen oder die Welt um sich herum zu sortieren. Schreiben fördert Empathie und lässt Menschen das eigene Leben mit Abstand sehen. Das Spiel mit der Fantasie hält den Geist jung und bringt Freude ins Leben.

Schreiben kann ein Beruf sein und als Neben- oder Haupterwerb dienen. Es kann aber ebenso ein wunderbares Hobby sein und eine erfüllende Ergänzung zum Alltag sein. Wer gerne schreibt, sollte nicht die große Karriere damit planen, sondern sich stattdessen schlicht am Schreiben und an den Ergebnissen erfreuen. Die meisten großen Schriftsteller bringen nicht nur viel Talent mit, sondern schauen ebenso auf eine große Ausdauer und viele Absagen zurück und haben am Ende immer die nötige Portion Glück gehabt.

Wer ein Buch schreibt, kann dies auch für sich, seine Familie und Freunde binden lassen. Hochwertige und professionelle Drucke eines selbstgeschriebenen Romans, der eigenen Notizbücher oder eine liebevolle Sammlung kleiner Familienanekdoten sind Erinnerungsstücke mit einem besonderen Wert.

Die eigene Geschichte finden

Wer noch auf der Suche nach einer konkreten Idee ist, sollte mit aufmerksamen Augen durch die Welt gehen. Einzelne Szenen aus dem Alltag, Berichte aus der Tagespresse oder in den Nachrichten oder vielleicht auch eine persönliche Geschichte aus der eigenen Familie – Geschichten sind überall. Vielleicht ist es allerdings zu Beginn wenig greifbar. Mit sogenannten Mind-Maps lässt sich aus einer kleinen Idee schnell eine Geschichte entwickeln. Hilfreich sind hier die folgenden Fragen:

  • Wer agiert warum und wie?

  • Welchen Konflikt gibt es und welche Art von Konflikt ist es?

  • Lässt sich die Geschichte einem Genre zufügen und wenn ja, welche Bilder und Erwartungen gibt es hier?

Tipp: Die zehn Gebote des britischen Kriminalschriftstellers Ronald Arbuthnott Knox (1888-1957) für das Schreiben eines Kriminalromans sind beispielsweise ein Leitfaden für angehende Krimiautoren. Jeder entscheidet frei für sich, was er hiervon übernimmt und womit er bewusst brechen möchte.

Idee zusammenfassen

Oft ufert dieses Sammeln aus und der rote Faden der Geschichte geht in Nebenfiguren und Details unter. Daher: Unbedingt die Idee in einem Satz und mit weniger als fünfzehn Worten zusammenfassen. Auch bei einer biografisch gefärbten Geschichte muss eine solche Idee gefunden werden, damit die Geschichte für andere Menschen interessant wird. Nehmen wir die kinderlose Tante Helga. Tante Helga ist in den 40iger Jahren groß geworden, musste als Kind auf viele Annehmlichkeiten verzichten, hat nie geheiratet und ein eigenes Unternehmen gegründet. Diese Aufzählung reicht nicht um das Interesse zu wecken. Wofür soll Tante Helga stehen? Ist sie ein Sinnbild für Emanzipation? Welchen Kampf hatte sie auszufechten und wie hat sie ihn ausgefochten? Jedes Leben lässt sich unter einem bestimmten Blickwinkel anschauen und gewinnt dadurch einen roten Faden.

Tipp: Kritisches Lesen anderer Bücher hilft bei diesem Punkt. Generell hilft das Lesen vieler Bücher beim Schreiben. Denn so entwickelt sich ein Gespür für Storytelling ganz natürlich.

Handlung ausschmücken

Wer seinen roten Faden hat, gestaltet an diesem entlang seine Geschichte. Diese einfache Formel für das Anordnen der Geschichte hilft beim Entwickeln dieser Geschichte:

Erster Akt: Führt die Charaktere ein. Ungefähr ein Viertel der Action sollte hier stattfinden. Der erste Akt endet klassischerweise mit einer Art Cliffhanger.

Zweiter Akt: Das ist der größte Teil und enthält klassischerweise knapp die Hälfte der Handlung. In der Mitte sollte der Spannungsbogen durch eine Überraschung, Veränderung oder Konfrontation gehoben werden und steigt bis zum Ende des Akts weiter an.

Dritter Akt: Das letzte Viertel der Handlung bringt erneut Herausforderungen und am Ende eine letzte Konfrontation und damit die Auflösung.

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Charaktere kennenlernen – Entwickeln des Protagonisten und Antagonisten

Die meisten Geschichten leben durch ihre wunderbaren Charaktere. Autoren haben unterschiedliche Techniken, sich ihren Figuren zu nähern. Einige malen Portraits oder wählen Bilder von lebendigen Personen als Sinnbild für einen Charakter. Andere füllen einen Steckbrief rund um ihre wichtigsten Charaktere aus. Auch der Antagonist sollte bei diesem Kennenlernen nicht vergessen werden – eine Geschichte blüht mit einem ebenbürtigen Gegenspieler auf.

Charaktere in Romanen müssen stimmig sein. Wo Menschen im echten Leben durch ihre Komplexität manches Mal sehr überraschende Entscheidungen treffen, müssen Handlungen im Buch für den Leser nachvollziehbar sein. Hierbei hilft ein klar formuliertes Ziel, auf was der Protagonist hinarbeitet. Tante Helga könnte ihre finanzielle Unabhängigkeit als Ziel haben. Dieser Wunsch treibt sie über den Umweg vom klassischen Modell der Versorgerehe hin zum Unternehmertum.

Tipp: Diese gesammelten Zitate berühmter Schriftsteller bieten Inspiration für eine ganze Handlung oder für einzelne Charaktere.

Orte mit allen Sinnen entdecken

Jeder Mensch hat eine individuelle Wahrnehmung. Der eine achtet mehr auf Gerüche, während für den nächsten der hintersinnige Humor von Situationen im Vordergrund steht. Einige Schriftsteller nutzen Musik, um sich in die passende Stimmung zum Schreiben einer Geschichte zu bringen oder haben besondere Playlists für Handlungsstränge.

Jeder Schreiber schreibt in seiner eigenen Weise und das macht den Reiz von Geschichten aus. Wer tief in seine eigene Wahrnehmung eintaucht, verbessert sie hierdurch und kann anders schreiben.

Jeden Tag schreiben

Schreiben ist ein Handwerk. Wer sich eine Schreibroutine angewöhnt wie beispielsweise jeden Morgen um sechs für eine Stunde zu schreiben, profitiert langfristig hiervon. Denn nach einer Weile beginnen die Worte bei den meisten Menschen zu fließen. Beim ersten Schreiben – so lautet ein wichtiger Tipp von Schreibtrainern – nicht zurückschauen. Wer hier beginnt zu korrigieren, verliert sich im Detail. Schreiben und redigieren sind unterschiedliche Schritte.

Redigieren

Wenn eine Geschichte beendet ist, sollte sie für eine Weile liegen dürfen. Schließlich wird sie kritisch gelesen. Sind die Dialoge stimmig? Wirken die Charaktere glaubhaft? Gibt es Nebenhandlungen, welche die Handlung nicht vorantreiben oder sinnvoll ergänzen? Stimmen die Fakten? Außerdem sollte unbedingt auf Rechtschreibung und Grammatik geschaut werden. Diese Schritte runden das Schreiben ab.

Wer nun dieses Werk nach all der Arbeit für sich und sein Umfeld druckt, belohnt sich mit einem individuellen Erinnerungsstück.

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