COMÉDIE HUMAINE
von Robert T. Odemann

Ein Antiquariat betrat
mit einem Buchpaket ein Herr.
Ein feiner Kopf, ein Literat,
der Not gehorchte nun auch er.

Verkaufen muss er, was er liebt,
weil er sich nicht zu helfen weiß.
Im Handeln war er ungeübt,
er akzeptierte gleich den Preis.

Da ging die „Comédie humaine“
nun fort von seinem Freund Balzac,
ich hab‘ den letzten Blick gesehn,
der traurig auf den Büchern lag.

Mit wehem Lächeln strich er ein
die Scheine, die wie Judaslohn
ihm mögen vorgekommen sein,
und ging gesenkten Blicks davon.

Und gleich nach diesem armen Wicht
ein zweiter in den Laden kam,
zwei Zentner etwa sein Gewicht,
der hocherfreut den Balzac nahm,

weil ihm der Einband zugesagt
(der Inhalt war ihm einerlei).
Und weiter hat er dann gefragt,
ob Schiller, Joethe auch da sei,

in Leder möglichst. „Wenn et jeht,
denn schicken Sie den janzen Kitt
mir zu“, erklärte der Ästhet.
„Und wat zu lesen ooch noch mit.“

Dem will ich nichts hinzufügen… 😉