Wie abgespielte Bauklötze eines Riesen, in einer Reihe mitten in die flache Landschaft gestellt, wirken die mächtigen Felsen der Externsteine. Bis zu einer Höhe von 40 Metern ragt die Felsengruppe nahe der Stadt Horn-Bad Meinberg im Teutoburger Wald empor.

Die Externsteine - Foto: © Martina Berg
Die Externsteine – Foto: © Martina Berg

Man erreicht die Externsteine nach einem kurzen Fußmarsch von den Parkplätzen durch einen Wald und nähert sich staunend den insgesamt 13 Felsen, die vor 70 Millionen Jahren durch Faltung und Aufrichtung der Sandsteinschicht entstanden sind. Im Laufe der Jahrmillionen wurden sie dann ausgewaschen und verwitterten.

Schöner finde ich aber die überlieferte Entstehungsgeschichte, die den Sachsenherzog Widukind (oder Wittekind) als Bauherr und den Teufel als Baumeister nennen:

Kaiser Karl bemühte sich über 30 Jahre lang, die heidnischen Sachsen zum Christentum zu bekehren. Dabei war sein größter Kontrahent Widukind, der als Anführer der Sachsen seinen heidnischen Göttern treu bleiben wollte. Doch Widukinds Kräfte schwanden, die jahrzehntelangen Kämpfe forderten ihren Tribut.

Da erschien ihm eines Nachts der Teufel, der dem Sachsenherrscher versprach, ihm einen riesigen, unzerstörbaren heidnischen Tempel zu bauen. Daraufhin würden auch alle bereits zum Christentum bekehrten Sachsen zu Widukind zurückkehren. Als Gegenleistung sollten Widukind und sein Volk auf ewig dem heidnischen Glauben treu bleiben.

Widukind willigte ein und der Teufel schleppte gewaltige Steinblöcke für den Tempelbau heran. Doch bevor der Teufel mit seinem Werk beginnen konnte, besann sich sein Vertragspartner anders und ließ sich taufen. Wütend schleuderte der Teufel die Felsen wild durcheinander und so entstanden die Externsteine.

Die Externsteine mit Stauteich - Foto: © Martina Berg
Die Externsteine mit Stauteich – Foto: © Martina Berg

Möglicherweise diente dieses beeindruckende Naturdenkmal bereits den Germanen oder Kelten als heidnisches Heiligtum, Beweise gibt es dafür bisher nicht. Viele selbsternannte Druiden und Schamanen sind aber bis heute davon überzeugt, dass es sich bei den Externsteinen um einen ganz besonderen Kraftort handelt.

Wer die Externsteine einmal bei Sonnenaufgang oder in einer hellen Vollmondnacht erlebt, wird die magische Ausstrahlung dieses Ortes fast körperlich spüren. Tagsüber sorgen die unzähligen lärmenden Touristen dafür, dass diese Stimmung vollkommen verdrängt wird. Bis vor einigen Jahren wurden die Externsteine zur Sommersonnenwende von Okkultisten aller Couleur förmlich überrannt. Nachdem es dabei zu Ausschreitungen mit wilden Saufgelagen, Schlägereien und wahren Müllbergen kam, wird der Zugang zu den Externsteinen um den 21. Juni jetzt streng reguliert.

Die Externsteine bei Sonnenaufgang - Foto: © Martina Berg
Die Externsteine bei Sonnenaufgang – Foto: © Martina Berg

Während der offiziellen Öffnungszeiten (Anfang April bis Ende Oktober von 10 bis 18 Uhr) können zwei der Felsen bestiegen werden. Außerdem ist dann das sehenswerte Infozentrum geöffnet. Das Gelände kann auch außerhalb dieser Zeiten betreten werden, es führen zahlreiche Wanderwege rund um die Steine und durch das umliegende Naturschutzgebiet.

Um 1115 ließ der Paderborner Bischof Heinrich von Arnsberg an den Externsteinen einige der heiligen Stätten Jerusalems nachbilden. In der Spitze des etwas schief stehenden turmartigen Felsens befindet sich die sogenannte obere Kapelle, die eine Nachbildung der Golgathakapelle ist. Leider ist ihre ursprüngliche Decke schon seit Jahrhunderten eingestürzt.

Das Grababnahme-Relief an den Externsteine – Foto: © Martina Berg

Neben der unteren Kapelle befindet sich das beeindruckende Kreuzabnahmerelief. Es ist das größte und älteste seiner Art in Norddeutschland und von internationaler Bedeutung. Es ist 3,25 m hoch, stammt aus dem 12. Jahrhundert und gibt den Historikern auch heute noch Rätsel auf. Nehmen Sie sich die Zeit, dieses Relief genau zu betrachten. Es wirkt erstaunlich modern in seinen Darstellungen.

Unten am Stauteich befindet sich ein „Heiliges Grab“ in Form eines Trogbogengrabes. Die zahlreichen von den Mönchen ausgebauten Grotten sind heute leider durch Gitter verschlossen. Diese öffnen sich nur noch für Historiker oder im Rahmen einer Führung.

Das Heilige Grab an den Externsteinen - Foto: © Martina Berg
Das Heilige Grab an den Externsteinen – Foto: © Martina Berg

Machen Sie auf jeden Fall einen Spaziergang rund um die Felsen und den Stauteich und klettern Sie durch den Wald auf die kleineren Felsen. Belohnt werden Sie mit ungewöhnlichen Aussichten von oben auf die Externsteine.

Zwischen Parkplätzen und Felsengruppe liegt eine große Gaststätte, die das ganze Jahr über geöffnet hat. Die Karte ist zwar sehr übersichtlich und etwas einfallslos, dafür sind die Preise recht moderat. Und es gibt einen großen Spielplatz!

[su_note note_color=“#9CE2DA“ text_color=“#000000″]Natürlich wurden über die Externsteine zahlreiche Bücher geschrieben und zahllose Ansichtskarten verschickt. Und natürlich habe ich in meinem Antiquarait immer einiges davon auf Lager – Lippiaca sind ja eines meiner Spezialgebiet. Zu meinem Angebot zum Thema Externsteine geht es hier – einfach mal klicken![/su_note]