Die folgende kleine Geschichte stand im „Tchibo Gold-Mocca Magazin“ Nr. 42, das Weihnachten 1955 erschien (leider ohne Nennung des Urhebers). Und schon damals hatten Buchautoren bei der Findung eines verkaufsfördernden Titels so ihre Schwierigkeiten. Aber scheinbar richten sich auch heute noch zahlreiche Schriftsteller oder ihre Verlage nach dem Rat des erfolgreichen Schriftstellers (dessen Name nicht überliefert ist) von damals.

Schulten hat ein Buch geschrieben. Nur eines plagt Schulten noch: Er hat noch keinen rechten Titel für sein Buch gefunden. Trotz mühevollem Überlegen. Darum geht er nun auch, um sich Rat zu holen, zu einem Kollegen. Der war bereits erfolgreich als Schriftsteller tätig, und man rühmte seine Bücher allerorten.

„Also einen Titel brauchen Sie?“ meint der erfolgreiche Romanverfasser.

„Ja“, sagt Schulten. „Der ist doch wichtig für den Verkauf. Der Titel ist doch sozusagen die Verpackung – die geistige Verpackung.“

„Sicher, sicher“, meint der tüchtige Schriftsteller, „das werden wir auch gleich haben. Sagen Sie – kommen in Ihrem Roman Pauken vor?“

„Pauken?“ fragt Schulten. „Nein, bisher noch nicht.“

„Und Trompeten?“

„Auch nicht!“

„So – dann nennen Sie Ihr Buch: ‚Ohne Pauken und Trompeten‘.“

Schulten tat es. Das Buch wurde ein großer Erfolg.

Übrigens gibt es tatsächlich zwei Bücher mit diesem Titel, der erste erschien allerdings erst 10 Jahre nach dem Tchibo Magazin. Geschrieben hat ihn der deutsche Schriftsteller Werner Steinberg (1913-1992): Ohne Pauken und Trompeten.

Und nochmals 17 Jahre danach veröffentlichte der Bundeswehr-General Gerd Schmückle seine Lebenserinnerungen unter dem gleichen Titel. Leider weiß ich nicht, ob die Titel Bestseller waren… 😉

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