Manchmal beginnt eine bibliophile Sammelleidenschaft mit etwas so alltäglichem wie einem Zoobesuch. Eine meiner Leidenschaften (neben der für mein Antiquariat Die Bücher-Berg) ist seit vielen Jahren die Tierfotografie. Da bleibt es nicht aus, dass ich oft und gerne Zoos und Tiergärten besuche. Bei nahezu jedem Besuch kaufe ich auch einen Zooführer. Dieser dient mir vor Ort zur Orientierung und zu Hause bei der Nachbearbeitung meiner Fotos. Und anschließend bereichert er meine schon recht umfangreiche Sammlung.
Der erste Zooführer meiner Sammlung stammt aus dem recht kleinen Tierpark im niedersächsischen Staatsbad Bad Pyrmont. Es ist der Zoo, der meinem Heimatdorf Alverdissen am nächsten liegt und den ich regelmäßig besuche. Das dünne Heftchen ist um 1978 erschienen. Leider ist seit damals kein neuer Führer erschienen. Denn ich finde es besonders reizvoll anhand alter Zooführer die Entwicklung eines Zoos zu verfolgen.
Mit diesem Heft begann meine Sammelleidenschaft. Zunächst kaufte ich nur aktuelle Zooführer von den Zoos, die ich besuchte. Doch dann erwarb ich vor vielen Jahren für mein Antiquariat im Rahmen einer Haushaltsauflösung einige Bücherkisten. Neben allerhand Büchern „für die Tonne“ entdeckte ich diesen Wegweiser durch den Zoo Berlin:
Das Titelbild mit den kraftvollen Nashörnern faszinierte mich. Viel schöner als die meist austauschbaren Fotos der heutigen Zooführer. Ab sofort hielt ich gezielt Ausschau nach weiteren älteren Exemplaren. Und mußte (leider), dass ich mit meiner Leidenschaft nicht allein war. Die hohe Nachfrage zeigt sich an den teilweise sehr hohen Preisen: gut erhaltene Zooführer aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts gibt es kaum noch unter 50 Euro.
Für den Sammler ist es wichtig, dass der Zooführer komplett ist. Dies gilt besonders für den leider oft fehlenden Orientierungsplan des Zoos. Scheinbar wurde dieser gern aus dem Heft herausgerissen. Ein loser Plan war und ist während des Zoobesuchs ja auch wesentlich praktischer!
Ohne diesen Plan – sofern es ursprünglich im Heft auch einen gab – ermäßigt sich der Liebhaberpreis um bis zu 50 %! Natürlich sollten auch sonst keine Seiten fehlen und die Gebrauchsspuren gering sein. Zooführer mit großen Fehlstellen, zahlreichen Knicken und Einrissen gehören nur dann in eine Sammlung, wenn es sich um echte Raritäten handelt.
Wenn man sich erst einmal auf dem Antiquariats-Markt umgeschaut, wird man erstaunt sein, wieviele Zooführer es doch gibt. Gerade am Anfang ist es daher ratsam, sich zu spezialisieren. Einige Anregungen für den gezielten Aufbau einer Zooführersammlung nach unterschiedlichen Kriterien:
- regionale Eingrenzung (z.B. Deutschland oder noch enger Nordrhein-Westfalen)
- alle Zooführer eines einzelnen Zoos (z.B. Hagenbeck von der Gründung bis heute)
- Art des Zoos (z.B. nur ender Vogelparks)
- Zooführer von heute noch bestehende Zoos
- nur Zooführer heute nicht mehr existierender Zoos
- nur Zooführer in einer bestimmten Sprache (z.B. nur französische)
- nach der Titelillustration (z.B. nur Säugetiere oder Vögel)
- nach Art der künstlerischen Gestaltung (z.B. Jugendstil)
Ich persönlich bin allerdings eine völlig unsystematische Querbeet-Sammlerin: meine Sammlung enthält alte und neue Zooführer von 1925 bis 2014. Mein Sammelkriterium: das Heft und/oder der Zoo muß mir gefallen! Es sind etwa 150 Hefte über Aquarien, Universalzoos, Vogel- und Safariparks. Und ich liebe es, darin zu blättern und mich an den Bildern zu erfreuen. Manchmal vergleiche ich auch die alten Fotos mit meinen aktuellen Aufnahmen.
Praktisch nutze ich die aktuelleren Zooführer auch heute noch: vor dem Besuch eines Zoos greife ich in meine Bücherregal und packe den passenden Zooführer erstmal ein. Gibt es im Zoo eine neuere Ausgabe, dann kaufe ich die und benutze sie auch. Wenn nicht, wird das Geld gespart und das mitgebrachte Exemplar kommt zum Einsatz.
Heute gibt es ja vermehrt Zooführer als App für das Smartphone oder als E-Book. Ich hoffe aber, dass es noch sehr lange auch weiterhin gedruckte Wegweiser gibt. Denn irgendwie macht es mir keinen Spaß, Apps oder E-Books zu sammeln. 😉
Und wenn Sie jetzt auf den Geschmack gekommen sind: in meinem Antiquariat gibt es natürlich auch einige Zooführer im Angebot. Kommen Sie doch einfach einmal stöbern (hier klicken).
Gehört bei Ihnen zum Zoobesuch auch ein Zooführer dazu? Oder können Sie darauf gut verzichten?
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