Mit diesem kleinen Artikel über eine von mir hochgeschätzte Autorin möchte ich meine Reihe über lippische Dichter und Schriftsteller fortsetzen. Der erste Beitrag erschien im September 2013 und erzählt vom lippischen Zieglerdichter Friedrich Wienke – klicken Sie hier, um ihn zu lesen.

AZ1-180Irmela Wendt wurde am 15. Mai 1916 in Donop (Lippe) geboren. Sie wuchs zunächst im Donoper Pfarrhaus auf. Während ihrer Grundschulzeit in Hillentrup lebte sie dann bei ihrer Großmutter auf dem Hillentruper Sollenhof – vermutlich, weil der Schulweg so leichter zu bewältigen war.

1935 machte sie im Engelbert-Kämpfer-Gymnasium in Lemgo das Abitur, um anschließend in  Hamburg Pädagogik, Psychologie und Germanistik zu studieren. Dieses Studium reichte während des Dritten Reiches nicht aus, um als Volksschullehrerin arbeiten zu dürfen. Irmela Wendt absolvierte daher zusätzlich noch ein Kurzstudium an der damals neuen Hochschule für Lehrerausbildung in Hamburg.

Mit dem Abschlußexamen in der Tasche trat sie ihre erste Lehrerinnenstelle in Talle an. 1943 wollte die junge Lehrerin heiraten. Alles war bereits geplant, doch am Tage der Hochzeit erhielt sie die Nachricht, dass ihr Verlobten an der Front gefallen war. Dieses dramatische Erlebnis  machte aus Irmela Wandt eine entschlossene Kämpferin gegen Krieg und Gewalt.

Nach Kriegsende war sie an den Grundschulen in Kirchheide, Bavenhausen, Bentorf, Lemgo, Lieme und Dörentrup tätig. Zuletzt war sie Rektorin der Grundschule Dörentrup-West bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1979.

Layout 1Mit dem Eintritt in den „Ruhestand“ startete sie in ihrer zweiten Karriere als freie Schriftstellerin nochmal richtig durch.

Schon während ihrer aktiven Schultätigkeit schrieb Irmela Wendt sechs Kinder- und Jugendbücher sowie einige Erzählungen. Ab 1979 folgten über ein Dutzend weitere Bücher, meist Kinderbücher, aber auch Literatur für Erwachsene.

Außerdem veröffentlichte sie über 100 Texte, die meist in Anthologien und in Schulbüchern erschienen. Ein großes Thema ihres Werkes waren „Krieg und Frieden“, sie verarbeitet ihre eigenen Kriegserlebnisse in ihren Texten. Ihre Bücher wurden bisher in sechs andere Sprachen übersetzt.

Seit 1988 trägt die Schule für Sprachbehinderte des Kreises Lippe den Namen „Irmela-Wendt-Schule“. Denn während ihrer gesamten Tätigkeit als Lehrerin setzte sie sich besonders für Schüler ein, die „etwas anders waren“.

Auszeichnungen:

Irmela Wendt starb am 11. Juli 2012 in ihrem Haus in Dörentrup.

Mich persönlich hat ein Werk von Irmela Wendt tief berührt und nachdenklich gestimmt – das Bilderbuch „Der Krieg und sein Bruder“. Ihre Texte werden von den kraftvollen Illustrationen von Antoni Boratynski wirkungsvoll unterstützt. Ein Buch, dass jeder friedliebende Mensch einmal gelesen haben sollte! Ich werde in den nächsten Tagen hier eine Rezension dieses Buches veröffentlichen.

Weiterführende Links:
Literatur von und über Irmela Wendt (Deutsche Nationalbibliothek)
Lexikon westfälischer Autoren und Autorinnen