Ist es nicht eigentlich sehr schade, dass es heute außer Mode gekommen ist, seinen Freunden oder Familienangehörigen zu Neujahr „echte“ Glückwunschkarten zu schicken?

In unserem Multimediazeitalter beherrschen ja leider E-Cards und SMS die Glückwunschszene. Scheinbar bedauert der eine oder andere diese Entwicklung doch sehr – dazu gehöre auch ich – und sammelt deshalb die fantasievollen, oft auch wunderbar kitschigen und bunten Karten von „anno dunnemals“.

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Postkarten werden in speziellen Sammelalben gesammelt

Heute wie früher werden die Karten in eigens dafür vorgesehenen Postkartenalben gesammelt. Um 1900 gab es für diesen Zweck prachtvolle, ja teilweise sogar pompös gestaltete Alben mit Illustration, Lederprägungen und Buchschliessen. Moderne Sammelalben sind meist recht schlicht gehalten. Es gibt aber natürlich auch Sammler, die ganz stilecht Ihre Sammlung in Alben aus der Zeit präsentieren. Die antiken Alben sind allerdings entweder recht schlecht erhalten oder entsprechend teuer. Für den Anfang geügt natürlich auch ein schlichter Aktenordner oder ein Schuhkarton. Die Karten sollte man aber zur Schonung in passenden Hüllen aufbewahren.

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Die Einführung der Postkarte im Jahr 1870 durch Heinrich Stephan, seines Zeichens  Generalpostdirektor des Norddeutschen Bundes, schuf die Voraussetzungen für die Entstehung der Sammelleidenschaft. Schon kurze Zeit später erschienen die ersten Karten mit einem Bild auf der Rückseite. Dies führte zu einem regelrechten Boom beim Schreiben und beim Sammeln – um 1900 gab es in jeder Familie mindestens einen leidenschaftlichen Postkartensammler.

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Glückwunschkarten gibt es schon seit dem Mittelalter

Die Glückwunschkarte hat schon eine wesentlich ältere Tradition – allerdings nicht in Form der uns heute geläufigen Postkarte. Bereits im 15. Jahrhundert gab es sogenannte Einblattdrucke mit Glückwünschen zum Neuen Jahr. Es waren einseitig bedruckte und handcolorierte Holzschnitte, die mit allerlei Ornamenten, Glücksbringern und Fruchtbarkeitssymbolen verziert waren.

Diese frühen Drucke aus dem Mittelalter sind heute auf dem Sammlermarkt kaum noch zu finden. Falls es doch einmal ein Stück gibt, dann muß der Sammler tief in den Geldbeutel greifen: Preise weit über tausend Euro sind keine Seltenheit.

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neujahr_zwerg_schneeMassenproduktion durch moderne Drucktechniken

Zum Glück machte aber die Erfindung der Postkarte und die Entwicklung preiswerter Farbdrucktechniken die Massenherstellung von Glückwunschkarten möglich.

Die Sammelleidenschaft sorgte für eine regelrechte Kartenschwemme, viele der Karten haben zur Freude der heutigen Sammlergemeinde bis in die Jetztzeit „überlebt“.

Die Gestaltung von Glückwunschkarten wurde immer fantasievoller und auch immer aufwendiger. Zum Teil wurden sie mit Seide, Prägungen, Glitter, Vergoldungen oder sogar Stickereien ausgestattet. Es gab Karten mit ausgeklügelten Faltmechanismen und welche mit eingesteckten Teilen zum Herausziehen. Und einige Karten waren sogar mit echtem Haar verziert.

Schon damals waren solche aufwändigen Karten recht teuer und das sind sie auch heute noch. Gerade von den besonders gestalteten Exemplaren gab es meist nur kleinere Auflagen. Und die teilweise empfindlichen Mechanismen haben nur selten die Jahrzehnte überdauert.

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Das Sammeln von Neujahrskarten – Spezialisierung ist empfehlenswert

Wer sich für das Sammeln von Glückwunschkarten zu Neujahr interessiert, der sollte sich von Anfang an auf eine Gebiet spezialisieren, um nicht an der schieren Menge der Motive zu verzweifeln.

Gerade bei den Neujahrskarten gibt es einige Motivgebiete, die besonders witzig aber auch kitschig sind. Hier eine kleine Auswahl typischer Neujahrsmotive, die häufig auf alten Glückwunschkarten zu finden sind:

  • Hufeisen
  • Kinder
  • Schweine
  • Jahreszahlen
  • (Glücks-)Klee
  • Geld (Münzen, Scheine, Geldsäcke)
  • Schornsteinfeger
  • Fliegenpilze
  • Sekt
  • Zwerge
  • Feiernde (betrunkene) Menschen
  • Feuerwerk
  • Uhren / Kalender

Besonders begehrt sind bei Sammlern Karten mit Kindern und Zwergen in Verbindung mit Schweinen und/oder anderen Glückssymbolen. Oder Sie sammeln nur Karten mit Glitter-Verzierungen oder solche mit Klappmechanismus. Hauptsache, Ihnen gefallen die Karten. Einen Anspruch auf Vollständigkeit kann es in diesem Sammelgebiet nicht geben – zu umfangreich war die Produktion der früheren Kartenverlage.

Sammlerpreise von Glückwunschkarten zu Neujahr

Auf Flohmärkten kann man aber auch heute noch echt Schnäppchen machen: selbst ganze Alben aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg mit Dutzenden von Glückwunschkarten kann man mit etwas Glück noch immer für 50 oder 60 Euro ergattern.

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Und einzelne Karten gibt es schon ab einem Euro. Die meisten Karten kosten aber – einen guten Erhaltungszustand vorausgesetzt – zwischen 3 bis 5 Euro. Gut erhalten heißt: keine Einrisse oder sogar Fehlstellen, keine Knicke und keine Stockflecken. Postalisch gelaufen oder unbenutzt ist reine Geschmacksache – es wirkt sich in der Regel nicht auf den Sammlerpreis aus. Viele Sammler bevorzugen aber von der Post beförderte Karten. Zum einen läßt sich anhand des Poststempels das ungefähre Alter der Karte feststellen und zum anderen ist es sehr amüsant, die Nachrichten von damals zu lesen.

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Ich selber sammle übrigens auch Glückwunschkarten zu Neujahr. Dabei gefallen mir persönlich alle Karten mit Schweinen und Schornsteinfegern sehr gut. Aber auch Karten mit anderen Motiven nehme ich in meine Sammlung auf, wenn sie schön bunt und besonders kitschig sind. Ich lieb Kitschkarten ganz besonders!

Und natürlich gibt es auch in meinem Antiquariat in der Rubrik Postkarten eine Abteilung „Neujahr“. Die ist momentan noch sehr überschaubar – leider landen die meisten Neujahrskarten nicht im Shop sondern in meinem Sammelalbum. Die hier gezeigten Karten sind Exponate aus meiner Sammlung.

Guten Rutsch und ein glückliches Neues Jahr
wünscht Ihnen Die Bücher Berg – Martina Berg